Die Rezeptionsgeschichte von Gustav Mahlers Werken ist voller Anmerkungen zu dessen anscheinend obsessiver Auseinandersetzung mit dem Tod. Und in der Tat: Viele der Lieder und die meisten der Symphonien nehmen das Thema der Sterblichkeit auf, sei es durch einen Text, durch programmatische Hinweise oder durch rein musikalische Andeutungen. Was steckt hinter diesem Aspekt seines Schaffens? Was sagt er über seine Persönlichkeit aus, was über das Wesen seiner Kompositionen?
In einer Bemerkung zu seiner Zweiten Symphonie gibt Mahler selbst eine Erklärung ab:
Zugleich ist es die große Frage: Warum hast du gelebt? Warum hast du gelitten? Ist das alles nur ein großer furchtbarer Spaß? Wir müssen diese Fragen auf irgendeine Weise lösen, wenn wir weiterleben sollen – ja sogar, wenn wir nur weiter sterben sollen! In wessen Leben dieser Ruf einmal ertönt ist, der muss eine Antwort geben.
Mahler wurde diese „großen Frage“ niemals los. Ein Leben lang kämpfte er um den Sinn des Lebens im Angesicht des Leidens und des Sterbens, fühlte sich, mit anderen Worten, gezwungen, „eine Antwort“ zu geben. Weit entfernt von einer Todessehnsucht, wie manche behaupten, war es Mahlers Ziel, der Menschheit Trost und Zuversicht durch die mystische Kraft der Musik zu vermitteln.
Anhand von Präsentationen, Konzerten, einer Diskussionsrunde und einer Wanderung erforschen wir diesen zentralen Aspekt von Gustav Mahler, als Mensch und als Komponist.
VORPROGRAMM
Schwimmender Kunst-Salon
Einführung in das Programm des heurigen Gustav Mahler Festivals Steinbach im Rahmen einer zweistündigen Schiffsrundfahrt am Rundkurs Süd der Atterseeschifffahrt mit Aperitif bei Einstieg sowie Klimt-Kaffeejause an Bord. Moderation: Kom.Rat. Mag. Doris Cuturi-Stern.
Anlegestelle Steinbach am Attersee, 14:00 Uhr
Fotos Schwimmender Künstlersalon 2024 - Fotos © Mathias Lauringer
Das Leben und der Tod um die Jahrhundertwende
Intellektuelle und Künstler um 1900 wurden durch Darwin, Freud, Nietzsche und andere Denker mit einem nüchternen Bild vom Leben und Tod konfrontiert. Wir betrachten Werke aus Mahlers Zeit – von u.a. Klimt, Schiele, Böcklin, Wedekind –, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen.
19:00 Uhr
Vortrag im Christian-Ludwig-Attersee-Saal - Fotos © Gustav Mahler Festival
Festliche Eröffnung 9. Gustav Mahler Festival
Genießen Sie die wunderschöne Landschaft rundum dieses kleine Gebäude, wo Mahler seine Kompositionen schuf, die feierliche Eröffnung mit Präsentation, Musik und einem Aperitif.
Komponierhäuschen am See, 16:00 Uhr
Eröffnung - Fotos © Viktoria Hofauer Fotografie
KIRCHENKONZERT
Chor a-capella und Streicher
Eine geistliche Reise durch die großen Fragen des Lebens.
19:00 Uhr
DISKUSSIONSRUNDE
Zwischen Verzweiflung und Hoffnung
Wie gehen wir mit dem Tod um? Was sagt uns Mahler zu diesem Thema? Wie kann uns die Kunst begleiten und dabei helfen, Antworten zu finden?
Talkrunde mit Moderation und hochkarätigen Teilnehmern.
10:00 Uhr
Präsentation im Christian-Ludwig-Attersee-Saal- Fotos © Gustav Mahler Festival
LIEDERABEND
Werke von Gustav Mahler, Franz Schubert, u.a.
19:00 Uhr
Liederabend im Hotel Föttinger - Fotos © Viktoria Hofauer Fotografie
NATURERLEBNIS
"Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras":*
Die Natur und der Tod
Mahler war fasziniert von der Natur, konnte sich aber nur schwer mit der Brutalität und Gleichgültigkeit der Kreaturen abfinden. Eine Wanderung durch eine Idylle mit Schattenseiten.
10:00 Uhr
*) Psalmen 103:15
Naturerlebnis Treffpunkt- Fotos © Gustav Mahler Festival
KAMMERORCHESTER
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4
Mahlers Vierte Symphonie spannt den Bogen des Lebens. Nach der Leichtigkeit des Seins im ersten Satz, geigt uns plötzlich Freund Hein auf, doch das Schrecken wird durch eine verklärte Vision des Himmels aufgelöst.
19:00 Uhr
Konzert im Gustav-Mahler-Saal - Fotos © Gustav Mahler Festival
MATINEEKONZERT
„Der Tod, des muaß a Weaner sein“*
Schrammelmusik, Wiener Lieder, Gassenhauer
Wien taucht immer wieder als Drehpunkt in Mahlers Biografie auf: als Student am Konservatorium, als Direktor der Hofoper, als Sterbender im Sanatorium Löw. Todeskrank verlangte er, nach Wien gebracht zu werden, denn, wie er selbst sagte: „Leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“. Die Beziehung zu dieser Stadt zeigt sich auch in seinen Werken, vor allem in der Anlehnung an Populärmusik und manchmal in einer gewissen morbiden ironischen Leichtigkeit.
11:00 Uhr
*) Georg Kreisler
Konzert im Gustav-Mahler-Saal - Fotos © Gustav Mahler Festival
Gustav Mahler loved vacationing at Lake Attersee and resided in the summer months from 1893 to 1896 at the Gasthof zum Höllengebirge in the village of Steinbach am Attersee.
The stunning area worked wonders on Mahler's creativity: over the course of four summers he completed the Second Symphony, a half dozen songs, and the entire Third Symphony in his specially built composing hut.
The Gustav Mahler Festival in Steinbach am Attersee is a multi-day celebration that usually takes place around the composer's birthday on July 7th.
Musical gems as well as cultural and historical insights into the area around this historic place are presented every year.
The program deliberately offers enough time for everyone involved to exchange ideas and enjoy the unique natural setting in order to be able to celebrate Mahler's inspiration in all its facets.
Important works by Gustav Mahler were composed in this small hut on the lake shore of Hotel Föttinger. In 1985, the composing hut was renovated true to its original form by the International Gustav Mahler Society and the Föttinger family, and in 2016 the permanent exhibition was renewed with scholarly and creative support from the International Gustav Mahler Society. Inside you will also find the annual special exhibit of the Steinbach Gustav Mahler Festival. More about the composing hut...
1900-1907
Completion of 4th, 5th-8th Symphony
Rückert Songs
Songs on the Death of Children
1893-1896
Completion of 2nd Symphony
3rd Symphony
Numerous Wunderhorn Songs
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